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Herbstexkursion 2019



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Diese führte uns am Sonnabend, dem 21. September nach Wettin. Wir konnten den geschichtsträchtigen Ort der 1000jährigen Stadt Wettin oberhalb der Saale teilweise neu entdecken.

Die malerische 1000järige Stadt mit ca. 2000 Einwohnern befindet sich im Naturpark des unteren Saaletals und lädt immer zu einem Besuch ein. Das Stadtbild wird geprägt von einer mächtigen Burganlage auf einem Porphyrpfelsen entlang

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der Saale. Enge steile Gassen durchziehen den mittelalterlichen Ort, der sich an die Burg anschmiegt. Von der einstigen Bedeutung der Stadt zeugen weitere historische Gebäude wie das Rathaus, die St. Nikolaikirche und die Templerkapelle. Die Blütezeit hatte Wettin durch den Steinkohleabbau vom 17. bis in das 19. Jahrhundert hinein. Dadurch florierten auch der Handel und das Handwerk. Einen besonderen hohen Stellenwert nahm das Brauwesen ein.

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Rathaus

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Enge Gasse

Noch heute zeugen Straßen- und Flurbezeichnungen vom Bergbau und der Brautraditon. Seine Bekanntheit verdankt Wettin seiner Burg und der nach ihr benannten Fürstenfamilie Wettin.

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Stammburgtafel

Im Rathaus wurden wir von Frau Sterz empfangen. Sie referierte über die Burganlage mit deren Unterteilungen in Oberburg (D), Mittelburg (C) und Unterburg (A+B) und natürlich über das große Neubauvorhaben für das Kunstgymnasium. Es geht hier um die Sanierung der Mittelburg mit Erweiterung des Burggymnasiums, das dann 800 Schüler beherbergen kann. Im Innenbereich des Mittelburghofes (C) wurden alte Stallungen entfernt, um dort in zwei Etagen

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Sicht von der Oberburg auf die künftigen zweietagigen Schulräume(D)

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Sichtrichtung von der Unterburg (A+B) mit alter Stallung

26 neue, dem heutigen Standard entsprechende Unterrichtsräume zu schaffen. Diese Baumaßnahme sichert gleichzeitig den kulturhistorisch wertvollen Mittelburgbereich (C), sodass die Burgmauer nicht mehr dem Verfall preisgegeben ist. Seit 2018 laufen die Bauarbeiten auf der Burg Wettin auf Hochtouren. Bei Abbrucharbeiten gruben dann Archäologen lange im Untergrund. Dabei traten Reste eines alten Kellers, der ursprünglichen Burgmauer und eines Kalkbrandofens aus dem 12. Jahrhundert zutage, der offenbar für die Errichtung der Oberburg (D) genutzt wurde. Zudem fand man Hinweise, dass das Gelände schon in der Bronzezeit besiedelt war.
Am Nachmittag führte uns Frau Sterz durch das Burg-Gymnasium mit „Rittersaal“ nebst Aula und stellte das Neubauvorhaben für das Kunstgymnasium vor.

Mit Herrn Dobberstein erkundeten wir die kleinen Gassen Wettins und erfuhren Interessantes über die Altstadt und die Aktivitäten des Altstadtvereins.

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Alte Pferdeumspannstation

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Saaletal

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Ältestes Haus im Ort

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Im Jahre 1805 kaufte der aus Württemberg stammende Kaufmann Hummel das Haus. Vermutlich verweilte Prinz Louis Ferdinand von Preußen (Lebemann und Komponist- 1772 -1806) und seine geliebte Pauline Wiesel gelegentlich bei Hummel, weshalb das Haus in der öffentlichen Überlieferung heute als Mätressen-Haus bezeichnet wird. In den Quellen belegt sind geschäftliche Kontakte zwischen Hummel und dem Prinzen seit 1804. So kaufte Hummel vom Prinzen den unteren Viehhof und im Jahr 1805 löste Pauline Wiesel einen Wechsel bei Hummel ein.

Der Pfarrer der Nikolaikirche ermöglichte uns ein besonderes „Orgel-Anspiel“. Die Evangelische Stadtkirche Sankt Nikolai ist die größte Kirche Wettins. Sie wurde im 12. Jahrhundert im romanischen Stil als Bürgerkirche neben der alten Stadtmauer erbaut, später gotisch umgestaltet und um 1290 vom Magdeburger Erzbischof Erich neu geweiht. Die wertvolle Bergmannsglocke der Nikolaikirche von 1320 soll mit den vorhandenen 2 Glocken aus dem 14. Jahrhundert wieder zum Klingen gebracht und zum Dreiklanggeläut im Kirchturm verbunden werden.

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St. Nicolai Wettin

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Taufengel dahinter die fünfteilige Schiebeglastrennwand

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Statt Holzbänke flexiblere Stuhlreihen

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Zur großen Orgel eine kleine für entsprechende Veranstaltungen

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Für uns extra eine Demo mit der kleinen Orgel

Eine grundlegende Sanierung von Turm, Dächern und Mauerwerk seit 1990 und die Gründung eines Fördervereins zur Rettung der Sankt Nikolai Kirche 1999 lies sie aus ihrem Dornröschenschlaf erwachen. Weitere Baumaßnahmen und eine neue Innengestaltung mit flexibler Bestuhlung folgten. Durch eine bewegliche Glaswand kann der Kirchenraum in zwei Räume aufgeteilt werden und ermöglicht eine ganzjährige Nutzung des temperierten Altaraumes. Die Sankt Nikolai Kirche ist nicht nur sakraler Raum für Gottesdienste und Veranstaltungen der Kirchengemeinde, sondern steht auch für kulturelle Veranstaltungen wie Ausstellungen, Theater, Konzerte offen.

Unser letztes Ziel war die Templerkapelle im Wettiner-Ortsteil Mücheln.
1269 schenkten die Grafen von Brehna-Wettin dem Templerorden das Patronatsrecht der Petrikirche in Wettin. Der Graf war dem Templerorden sehr verbunden. Auf dem Konzil von Vienne 1312 wurde der Templerorden dann endgültig formell aufgehoben, durften aber als Mönche weiterleben. Im Erzbistum Magdeburg wurde ein Teil von ihnen in den Johanniterorden aufgenommen.1502 zog der Landesherr, Erzbischof Ernst von Magdeburg, das Gut ein. Sein Nachfolger Kardinal Albrecht, verkaufte es 1534 in Privatbesitz. Das Priorat wurde von da an als landwirtschaftliches Gut genutzt.

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Nachdem die Stadt Wettin Eigentümerin von Gut Mücheln wurde, sind zögerlich Sicherungsmaßnahmen an der Templerkapelle in den Jahren 1946 und 1956 durchgeführt worden. Nach der Aufnahme der Kapelle in die Denkmalliste des Bezirkes Halle, was erst im Jahre 1984 geschah, wurde ein denkmalpflegerisches Konzept erarbeitet. Die Arbeiten sind im Wesentlichen abgeschlossen, sodass die Kapelle nun

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regelmäßig als Raum für Konzerte und Ausstellungen genutzt wird. Am Ende der Führung durch die historische Templerkapelle rundeten wir diesen schönen sonnigen und erlebnisreichen Tag im Garten mit einem Picknick am Wegesrand im kleinen Ortsteil Mücheln ab.

Fazit: Auch in der näheren Umgebung von Halle kann man viele neue Eindrücke gewinnen. Vielen Dank den Organisatorinnen: S. Götz und Dr. A. Stolze.


Werner Penke


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