Exkursionen-Übersicht



Herbstexkursion 2012



Am 13. Oktober 2013 waren die Orte Trebsen und Grimma im Nachbarbundesland Sachsen unser Ziel



In diesem Jahr hatte der Verein der Freunde der Bau- und Kunstdenkmale zwei Ziele im Nachbar-Bundesland Sachsen ausgesucht.
Erste Station war der Förderverein für Handwerk und Denkmalpflege e. V. in Trebsen. Zur Einstimmung erfolgte ein Rundgang um das ehemalige Wasser-schloss, dessen Anfänge bis ins 12. Jh. zurückreichen. Das mit vier Staffelgiebeln geschmückte Gebäude war bis 2008 Sitz des Fördervereins.

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Wasserschloss Trebsen an der Mulde

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Innenhof des Schlosses - hinter der Kletterpflanze links im Bild Reste
des ehemaligen Burgturmes

Ein erster Höhepunkt war für uns der Besuch der Schlosskapelle aus dem 15./16.Jh. mit seinem Zellengewölbe und der Bericht des Leiters, Herrn Bielefeld, über den Versuch, eine derartige Deckenkonstruktion nachzubauen.

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Decke der Schlosskapelle mit Zellengewölbe

Heute wird das Schloss von einem Pächter als Hotel geführt, während der Förderverein die Gebäude des angrenzenden ehemaligen Rittergutes nutzt, dessen Anfänge bis ins 12. Jh. zurückreichen. In den sanierten und ausgebauten Verwaltungsgebäuden, Stallungen und Scheunen werden heute Weiterbildungs- und Qualifizierungslehrgänge sowie Seminare für Handwerker angeboten, die im Denkmalschutz tätig sind. In dieser berufsbegleitenden Fortbildung werden an historischem Material historische Techniken vermittelt und Restauratoren aus- und weitergebildet. Sachsen verfügt über mehr als 120.000 Baudenkmale, die es zu erhalten gilt. Während unseres Besuches fand gerade eine Abschlussprüfung statt.

Ebenfalls in Trebsen betreibt Herr Bielefeld ein “Bergezentrum für historische Baustoffe“, das alte Bauteile wie Türen, Handläufe, Öfen, Zäune usw. einlagert und sie so vor der Vernichtung bewahrt. So lagern in den Hallen der ehemaligen Papierfabrik u. a. etwa 4500 Türen aus allen Zeitepochen, die zum Wiedereinbau gekauft werden können. Parallel dazu erfolgt der Aufbau des “Sächsischen Bauteil - Archivs“, in dem auch Kleinteile wie Fenster, Türgriffe, Scharniere, aber auch Baustoffe wie Stuck usw. aufbewahrt werden und das Zeugnis von der Baukunst im Freistaat Sachsen ablegt.

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Lagerhalle mit ausgebauten Türen

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Lagerhalle mit entnommenen Stuckelementen

Am Nachmittag führte uns Herr Unteiding von der Denkmalschutzbehörde des Landkreises Grimma durch die nach der verheerenden Flutkatastrophe 2002 wieder hergestellte Altstadt. Ca. 650 Gebäude waren durch das Wasser der Mulde in Mitleidenschaft gezogen worden. Die Hochwassermarken in Höhe von 3,50 Metern über dem Straßenniveau ließen die entstandenen Schäden erahnen. Heute hat man den Eindruck, als ob die Stadt durch die komplette Sanierung ein wohl schöneres Aussehen erhalten hat als vor der Flutung. Dennoch wird es noch ca. 10 Jahre dauern, bevor Grimma durch den Bau von Hochwasserschutzanlagen vor einer erneuten Überflutung bewahrt werden kann.

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Die obere Kachel an der Wand ist die Hochwassermarke von 2002

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Der Hochwasserstand an der Klosterkirche (zwischen
unterstem und zweitem Rundfenster)

Mit der Stadt Grimma verbinden sich berühmte Namen wie der Dichter J. G. Seume, dessen „Spaziergang nach Syrakus im Jahr 1802“ hier begann, aber auch der Verleger Göschen und der Liederdichter Paul Gerhardt.
Der Stadtrundgang begann im historischen Rathaus mit seiner Renaissance-Fassade, der Rathausgalerie und dem Tuchmachersaal mit der sog. Theaterwand.

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Rathaus von Grimma

In der Klosterstraße beeindruckte uns die Fassade der ehemaligen Fürsten- und Landesschule aus dem 16. Jh., die heute das Gymnasium beherbergt.

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Die ehemalige Fürsten – und Landesschule – das heutige Gymnasium

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In der baulich gesicherten, ansonsten aber leeren Klosterkirche predigte wiederholt Martin Luther

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Martin Luthers Bild im
Fenster

Über den Baderplan, dem vermutlich alten Markt, führte der Rundgang weiter zur doppeltürmigen Frauenkirche mit romanischen und gotischen Kapitellen aus Rochlitzer Porphyrtuff. In dieser Kirche stand das Wasser bis an die Oberkante des Altartisches.

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Frauenkirche

Unmittelbar am Grimmaer Schloss, in dem heute das Gericht untergebracht ist, befindet sich eine von Pöppelmann Anfang des 18. Jh. erbaute Steinbrücke, die vom Hochwasser zerstört

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Die reparierte Pöppelmann - Brücke über die Mulde

wurde und die heute, durch eine Stahlkonstruktion geschlossen, wieder als Fußgängerbrücke nutzbar ist.
Den Abschluss des Rundgangs bildete der Besuch des ehemaligen Stadtgutes mit dem Wohnturm und einer Ausstellung mit Aufnahmen von der Überschwemmung.
Vor Beginn der Rückreise ermöglichten fleißige Vereinsmitglieder auf dem Nikolaiplatz traditionsgemäß ein großartiges Kuchenpicknick.

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Dank einer wie immer sehr guten Vorbereitung dieser Exkursion durch Herrn Voß war es wieder für alle Teilnehmer ein Erlebnis mit viel Wissenswertem und bleibenden Eindrücken.

Text: Elke und Jürgen Becker
Fotos: Werner Penke



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