Exkursionen-Übersicht



Frühjahrsexkursion 2014



Frühjahrsexkursion des Denkmalvereins am 26./27.4.2014 entlang der Sächsischen Silberstraße



Der Tradition folgend und auf Grund der Vielzahl sehenswerter Bauten entlang der Sächsisch-Böhmischen Silberstraße hatte Herr Voß dieses Ziel für die zweitägige Frühjahrsexkursion ausgesucht.
Die Silberstraße führt im Erzgebirge von Zwickau über Schneeberg, Aue, Schwarzenberg, Annaberg-Buchholz, Freiberg und Tharandt nach Dresden.

Erste Station unserer Reise war der Dom in Zwickau (bis 1935 Marienkirche), eine der bedeutendsten spätgotischen Hallenkirchen Sachsens. Der durch den Silbererzbergbau erworbene Reichtum der Stadt ist trotz des Rückbaus von mehr als 20 Altären nach der Reformation auch am Dom erkennbar. Die sachkundige Führung durch Herrn Voß und den seit 25 Jahren hier tätigen Restaurator Michel ermöglichte die Konzentration auf die wesentlichen Elemente wie den in Nürnberg von Dürer-Lehrer Wohlgemuth vorgefertigten Altar mit den eindrucksvollen vergoldeten Frauen-Figuren und mit seiner zweifachen Wandelbarkeit, die Pieta von Peter Breuer, das von Nickel Hofmann entworfene Netzgewölbe ähnlich unserer Marktkirche oder das einmalige Astwerk-Portal, um nur einige Sehenswürdigkeiten zu nennen.

Vortragsraum

Altar im Zwickauer Dom

Vortragsraum

Pieta von Peter Breuer

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Dom zu Zwickau

Der zweite Halt auf der Silberstraße galt der Stadt Schneeberg mit der St. Wolfgangskirche, einer Art Bergmannsdom, ebenfalls eine spätgotische Hallenkirche. Ihre Gründung war um 1516, durch einen Stadtbrand und Bombardierung im 2.Weltkrieg stark geschädigt erfolgte der Wiederaufbau mittels Stahlkonstruktion zu einer lichtdurchfluteten, aber heizungslosen Kirche, die 1996 eine Wiederweihe erfuhr. Seitdem schmückt der aus der Cranach-Werkstatt 1539 stammende Flügelaltar, der 1633 nach Böhmen verschleppt und 1649 zurückkehrte, wieder die Kirche.
Ein Klangerlebnis genossen die Exkursionsteilnehmer durch drei Orgelstücke, die uns Kantor Ploß auf der Jehmlich-Orgel bot.

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St. Wolfgangskirche in Schneeberg

Als nächstes Ziel stand die Einfahrt in das Besucherbergwerk Pöhla auf dem Programm. Ein 3 km langer Stollen führt in den Berg, an dem von 1967 bis 1991 durch die Wismut AG vor allem Uran abgebaut wurde. Dies geschah als Reparationsleistung ausschließlich für die Sowjetunion. Eine sehr anschauliche Führung durch ehemalige Bergleute, (z. B. müssen für 1 Gramm angereichertes Uran ca. 10 Tonnen uranhaltiges Gestein aufgeschlossen werden) und die Kuchenpause, das sog. Bergbrot, ließen bei manchem der Teilnehmer die leichte Beklemmung in 600 m unter Tage schnell vergessen.

Vortragsraum

Im Schacht des Besucherbergwerks Pöhla

Heute betreibt ein Verein mit 70 Mitgliedern das Besucherbergwerk, eines von 55 im Erzgebirge.

Letzte Station des 1.Exkursionstages war der Besuch der St. Georgskirche in Schwarzenberg. Nicht der Bergbau, sondern die Kreuzung zweier Passstraßen waren für die Grafschaft der Schwarzenberger Anlass, 1690 eine größere Kirche auf einem Felssporn oberhalb der Stadt zu errichten. Im Gebäude ist das Fehlen jeglicher störender Säulen, eine 13 m hohe, 18 m breite und 34 m lange Holzdecke sowie die schmiedeeiserne Chorschranke besonders bemerkenswert.

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Mittelteil der Holzdecke

Nach der Übernachtung in Schneeberg führte die Reise vorbei an der Stahlgitter-Brücke der Eisenbahn bei Markersbach und den Orgelpfeifen-artigen Basaltsäulen am Scheibenberg

Vortragsraum

Die Reisegruppe vor dem Scheibenberg

weiter in Richtung Frohnauer Hammer westlich von Annaberg. Die heute als technisches Denkmal geführte Anlage wurde vor ca. 600 Jahren errichtet, war ursprünglich eine Getreidemühle, ab 1631 Hammerschmiede und wird als ältestes Hammerwerk Deutschlands seit 1910 als Museum geführt. Die Technologie (wassergetrieben) ist bereits 1000 Jahre alt.


Video: Historische wasserbetriebene Hammerschmiede in Frohnau/Annaberg

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Letzte Station unserer Tour auf der Silberstraße war die St. Annenkirche in Annaberg, erbaut in den Jahren 1499 bis 1525. St. Anna war die Schutzheilige der Bergleute. Mit ihrem spätgotischen Schlingrippengewölbe, den Buntglasfenstern (seit 1880) und den sehr schön restaurierten 100 Reliefs aus Porphyr entlang der Empore gilt die St. Annenkirche als die schönste Kirche Sachsens.

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St. Annenkirche

Je 10 Reliefs zeichnen die Lebenstationen eines Mannes und einer Frau in 10-Jahres –Etappen sehr treffend nach. Von den 6 noch vorhandenen Altären ist der von den Bergleuten gestiftete Schnitzaltar mit Darstellungen aus dem Bergbau die beste Erinnerung an ein verschwundenes Gewerk, das der Region zu Wachstum und Wohlstand verhalf.

Das traditionelle Kuchenpicknick an den Greifensteinen schloss die Exkursion ab.

Vortragsraum

Kuchen-Picknick

Den Organisatoren, allen voran Herrn Voß, sei an dieser Stelle nochmals für das interessante und wieder sehr umfangreiche Programm mit vielen bleibenden Eindrücken gedankt. Es war übrigens die achte zweitägige Exkursion des halleschen Denkmalvereins.

Text: E. u. J. Becker, Fotos: W. Penke


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