EUROPÄISCHER TAG DES
OFFENEN DENKMALS
AM 11. SEPTEMBER 2016
Zum 25. Mal jährt sich der Tag des offenen Denkmals für die Stadt Halle (Saale) und die Umgebung.
Die Eröffnungsveranstaltung findet am Sonntag, dem 11. September 2016, um 10:00 Uhr in der Siedehalle des Technischen Halloren- und
Salinemuseums in der Mansfelder Straße 52, 06108 Halle, statt.
Alle Interessenten sind herzlich eingeladen.
Es sprechen
Herr Dr. Bernd Wiegand
Oberbürgermeister der Stadt Halle (Saale)
Herr Prof. Dr. Dieter Dolgner
Ehrenvorsitzender des Vereins
Freunde der Bau- und Kunstdenkmale Sachsen- Anhalt
Herr Steffen Kohlert
Geschäftsführer des Technischen Halloren- und Salinemuseums Halle (Saale), Hallesches Salinemuseum e.V.
Herr Bernd Nagel
Freunde der Bau- und Kunstdenkmale Sachsen-Anhalt e.V., Moderation
Aus Anlass dieses Tages haben 58 Denkmale in der Stadt Halle und ihrer Umgebung geöffnet:
21 Profanbauten
7 Industriedenkmale
6 Sakralbauten
24 Denkmale in der Umgebung
Das Programm ist ausführlich in einem Flyer beschrieben, der ab Ende August öffentlich ausliegt. Außerdem ist das Programm mit Kartenmaterial auf der Seite der
"DEUTSCHEN STIFTUNG DENKMALSCHUTZ" hinterlegt.
Das Programm entstand wie jedes Jahr auf Initiative des Vereins Freunde der Bau- und Kunstdenkmale Sachsen - Anhalt e. V.
Wir danken für die freundliche Unterstützung durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz und die Stadt
Halle (Saale).
Der Vereinsvorstand
Bericht über den „Tag des offenen Denkmals“ 2016 in Halle
Am 11.September 2016 wurde wieder der „Europäische Tag des offenen Denkmals“ begangen Dafür bedurfte es wieder vieler organisatorischer Vorbereitungen. Und die lagen zum 25.Mal in den Händen unseres Vereins.
Pakat an der Saline
Am Saline-Eingang die "Hallorenbräuche" von Karl Voigt (1977)
Die örtliche Presse hatte im Vorfeld, abweichend von den Vorjahren, unsere Vorbereitungen und die Besichtigungsangebote mehrfach in Beiträgen zum Thema gemacht. Werbewirksam war die Bereitschaft der Saline, für die Eröffnungsveranstaltung ihre Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen. Die Redebeiträge unseres Oberbürgermeisters Dr. Bernd Wiegand, der von Uwe Stäglin, Beigeordneter für Stadtentwicklung und Umwelt begleitet wurde, des Ehrenvorsitzenden unseres Vereins Prof Dr. Dieter Dolgner und des Hausherrn, des Halloren Steffen Kohlert gaben der Veranstaltung eine besondere Wertschätzung. Die Moderation der Veranstaltung lag in den Händen unseres stellvertretenden Vereinsvorsitzenden Bernd Nagel.
Moderation durch den stellvertretenden Vereinsvorsitzenden Bernd Nagel
Der Oberbürgermeister Dr. Bernd Wiegand bei seinem Grußwort
Aufmerksame Zuhörer (im Vordergrund Prof. Dolgner und der Salzgraf)
Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung durch den Kammerchor vocHALes. Und sogar der MDR war zu Aufnahmen für den abendlichen Bericht „Sachsen-Anhalt heute“ anwesend.
Es ist nun schon das dritte Jahr, dass die jeweils ca.100 bereitgestellten
Stühle bei weitem nicht für die erschienenen Besucher ausreichten. Dies ist vor allem ein Verdienst all derer, die sich im Vorfeld in freiwilligem Einsatz von der Beantragung der Fördermittel zur Ausrichtung des Tages, über die Werbung
zur Öffnung der Denkmale (davon erstmals vier neue) bis hin zum Pressegespräch und der Herstellung und dem Austragen des Tagesprogramms engagiert hatten. Besonderer Erwähnung bedarf dabei die zwischenzeitlich 50.Edition des von unserem
Verein herausgegebenen vierseitigen Flyers über „Gefährdete Baudenkmale in Sachsen-Anhalt“, die aus Anlass dieses Tages der Schwemme-Brauerei in Halle gewidmet ist.
Übereinstimmend wurden von den drei Rednern u. a. folgende Auffassungen vertreten:
- es ist ein Anliegen der Stadt, die Aktivitäten zur Erhaltung der Denkmale zu verstärken,
indem Investoren bei den nicht selten langwierigen Verfahren noch besser unterstützt werden
- für den zukünftigen Erhalt der geretteten Denkmale bieten nicht allein der Besitz, sondern
Nutzungskonzepte die beste Voraussetzung
- bei den ca. 7600 halleschen Denkmalen ist zwar vieles schon erreicht worden, aber das
Engagement dafür sollte keinesfalls nachlassen
- städtische Denkmale zu erhalten kann für die Stadt nicht von Schaden sein, da es ihre
Attraktivität auch nach außen erhöht
- die Bürger lassen ein zunehmendes Interesse an den noch verborgenen Schätzen ihrer
Stadt erkennen
Ehrfurcht gebietet die vom Arbeitskreis Innenstadt (AKI) übernommene Aufgabe, die ehemalige Schwemme-Brauerei aus dem Jahr 1718 nicht nur durch Sofortmaßnahmen vor dem weiteren Verfall zu sichern, sondern sie auch schrittweise so zu restaurieren, dass wieder Leben einziehen kann. Durch den Brand im vergangenen Jahr war der Dachstuhl kurz vor dem Einsturz. Durch Spenden, auch von unserem Verein (mit 1.000 €), konnten die ersten Sicherungsarbeiten bereits beginnen.
Derzeitige Situation im Innenhof der Schwemme-Brauerei
Ein Lichtblick bei den ansonsten desaströsen Gebäuden war ein entrümpeltes und für den Tag hergerichtetes Kellergewölbe, sodass man ein Bier aus Röglitz (bei Schkopau) nicht im Stehen genießen musste. Der Keller fand auch durch ein kleines Speisenangebot großes Interesse der Besucher.
Freigeräumter Keller in der Schwemme-Brauerei
Die Denkmalinitiative Schalendom, dessen Mitinitiator unser Verein ist, hatte am ehemaligen Raumflugplanetarium Siegmund Jähn auf der Peißnitz einen Informationsstand betreut. Während eines Außenrundgangs und anhand von
Schautafeln wurden die Typik der Stahlbeton- Schalenbauweise und die sich daraus ergebenden Besonderheiten der Konstruktion erläutert. Entwickelt hat diese Bauweise der Hallesche Bauingenieur Herbert Müller, der aufgrund
seiner Erfindung auch über die Grenzen seiner Heimatstadt hinaus als „Schalenmüller“ bekannt wurde.
Das Interesse der Besucher war groß, ebenso das Unverständnis, dass die Stadtverwaltung nicht willens und
in der Lage ist, dieses Gebäude als einzigartiges Zeugnis der Ostmoderne zu erhalten. Es soll noch in diesem Jahr unter Mißachtung seines kulturhistorischen Wertes und seiner Denkmaleigenschaft abgebrochen werden.
Gasometer am Holzplatz
Aber auch andere unter Denkmalschutz stehende Gebäude wie z. B. das in Deutschland, wenn nicht gar in Europa seit 1818 am längsten durchgehend genutzte Steintor-Varieté, war im Rahmen von Führungen durch Rudenz Schramm, zu besichtigen.
Blick in den Saal des Steintor-Varietees mit 1200 Plätzen
Bericht: Jürgen Becker
Fotos:Werner Penke, Jürgen Becker
Orte der Eröffnungsveranstaltung zum Tag des offenen Denkmals in Halle