Exkursionen-Übersicht



Herbstexkursion 2011

Nach Sangerhausen und Stolberg im Harz

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Marienkirche in Sangerhausen

Am Samstag, dem 15.10.2011, trafen sich Mitglieder und Gäste des Freundeskreises der Bau-und Kunstdenkmale zu ihrer Herbstexkursion. Das Thermometer zeigte nur 4 Grad C an, aber der Sonnenschein und das interessante Tagesprogramm versprachen uns einen schönen Tag. Und so war es dann auch.

In Sangerhausen erwartete uns Herr Loth als Leiter der Sanierungsstelle der Stadt Sangerhausen. Zunächst besichtigten wir die Marienkirche in der nördlichen Vorstadt Neuendorf. Das einschiffige Langhaus mit spitzbögigen Fenstern und Holztonne wurde um 1350, der wesentlich höhere Chor in der ersten Hälfte des 15. Jahrh. erbaut. Seit 1990 werden verstärkt große Anstrengungen durch Sangerhäuser

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Innenansicht der Marienkirche

Bürger unternommen, die zweitälteste noch erhaltene Kirche der Stadt baulich zu retten und zu sichern, sowie das Bauwerk einer neuen Nutzung als multifunktionalem Kulturbau, der eine sakrale Nutzung einschließt, zuzuführen. Spätestens jetzt merkten alle Teilnehmer aus den Erläuterungen Herrn Loth’s sein Engagement für die Baudenkmale seiner Stadt. So kann heute die Marienkirche durch die selbständig Evangelisch –Lutherische Kirche und für kulturelle Veranstaltungen genutzt werden.

Ein Spaziergang durch die östliche Vorstadt führte uns zur Ulrichskirche. Sie liegt an der Straße der Romanik.Auch hier erläuterte uns Herr Loth, in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Kirchengemeinderates, die Entstehung des Gotteshauses. Ursprünglich stand an dieser Stelle die Ulrichs-Kapelle, der Chronik nach vom Landgrafen Ludwig dem Springer auf Grund eines Gelöbnisses errichtet. Der jetzige romanische Kirchenbau wurde zwischen 1116 und 1123 errichtet und ist eine Pfeilerbasilika mit Querschiff und dreischiffigem Chor, an den sich drei Apsiden anfügen,ebenso zwei

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Sangerhäuser Ulrichskirche

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Ulrichskirche - Pfeilerbasilika mit Querschiff und dreistufigem Chor

weitere an den Querschiffarmen. Vor der Säkularisierung gehörte die Basilika zu einem Zisterzienser - Nonnenkloster (1270 bis 1540). Eine gründliche Restaurierung erfolgte Ende des 19. Jahrhunderts (1892 bis 1894). Nach 1989 hat die Kirchengemeinde (700 Mitglieder) 19 Jahre an der Instandsetzung gearbeitet und dabei 2,8 Mill. € „verbaut“. 2010 erfolgte nach der Restaurierung der Strobelorgel die Orgelweihe. Eine von allen Exkursionsteilnehmern dankbar angenommene Kaffeepause wurde in einem abgetrennten Raum unter der Orgelempore eingenommen.

Nach einem anschließenden Spaziergang, vorbei am Rathaus und Markt mit dem Neuen Schloss (dreigeschossiger Spätrenaissancebau mit einem prächtigen Erker aus rotem Sandstein), erreichten wir die Stadtkirche St. Jakob. Die gotische 3schiffige Hallenkirche mit

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ihren Umfassungswänden aus dem 14.Jahrhundert, den jetzigen Pfeilern von 1457 (ohne Gewölbe), dem von 1492 bis 1502 errichteten Chor, besitzt in seiner Ausstattung einen großen Schnitzaltar (um 1400) und eine barocke Orgel von Zacharias Hildebrand (1728). Bei einem Brand des Dachstuhles im Jahr 1971 wurde durch Löschwasser die Orgel spielunfähig. 1976 wurde das Instrument umfassend restauriert und 1978 wieder in Dienst genommen. Das Instrument hat 2 Manuale, 30 Register und 1908 Pfeifen.

Der Programmpunkt „Mittagessen“ wurde im Landgasthof Meyer in Bennungen mit einer wohlschmeckenden Kartoffel-Erbsensuppe erfüllt.

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Stadtkirche St. Jakob

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Innenansicht mit Umfass-
ungswänden a. d. 14. Jh.

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Blick auf den Marktplatz von Sangerhausen

Mit einer kleinen Verspätung trafen wir in Stolberg ein und wurden hier vom ehemaligen Bürgermeister der Stadt, Herrn Franke, begrüßt. Wir hörten aus berufenem Munde etwas zur Geschichte der Stadt und zu den großen Veränderungen in der Infrastruktur nach 1989 mit Hilfe der Partnerstädte. Ein Spaziergang durch die Stadt mit seinen Fachwerkhäusern führte über den Marktplatz zum Rathaus aus dem Jahr 1454 und seinem Baukuriosum (Keine Innentreppe).

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Zentrum von Stolberg mit Blick auf
das Schloss

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Stolberger Rathaus (links) mit seiner Außentreppe (rechts)

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Prachtvolles Fachwerkhaus in der Innenstadt von Stolberg

Auf dem Weg zum Schloss kamen wir an der gotischen Stadtkirche St. Martini vorbei. Am 21. April 1525 predigte hier Martin Luther gegen den Bauernaustand. Die Restaurierung der dreischiffigen Basilika aus dem 13. Jahrhundert wurde auch von der Stiftung Denkmalschutz unterstützt.

Herr Franke führte uns dann zum Schloss, dessen neuere Teile in der Zeit der Renaissance zwischen 1539 und 1547 erbaut wurden. Der Rundturm stammt aus der Zeit um 1200.

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Im reich ausgestatteten Schloss beeindruckte im Südflügel das große klassizistische Empfangszimmer, der Rote Saal, ein Entwurf von Karl Friedrich Schinkel. Das ehemalige FDGB-Ferienheim wird heute durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz umfassend restauriert und saniert.

Auf dem Weg zum Bus verabschiedeten wir uns von Herrn Franke und dankten ihm für die kompetente und interessante Führung durch die Fachwerkstadt Stolberg. Auf Grund des dicht gedrängten Besuchsprogrammes fehlte die Zeit für den Einkauf der bekannten Stolberger Spezialitäten (Friwi-Kekse oder Stolberger Lerchen).

Das Geheimnis des sehr schönen

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Die ganz Mutigen und Sportbegeisterten wollten den Blick aus luftiger Höhe nicht versäumen

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Das stählerne Josephs-kreuz und die 194 Stufen - oh je!

Ortes, an dem das traditionelle Kaffeepicknick eingenommen werden sollte, wurde im Voraus von Herrn Voß gelüftet. Es war der Auerberg (579 m) mit seinem 38 Meter hohen Josephskreuz. Wer die schöne Aussicht in Richtung Brocken oder ins Mansfelder Land erleben wollte, musste jedoch 194 Stufen nach oben steigen. Aber auch das reichhaltige Kuchenbüffet beflügelte manchen Exkursionsteilnehmer zu diesem Aufstieg.

Zum Schluss möchten wir unserem Vereinsmitglied und ehemaligen Landeskonservator, Herrn Gotthard Voß, für die Vorbereitung und Durchführung dieser interessanten Exkursion danken.

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Zu vergessen sind natürlich auch nicht die vielen Kuchenbäckerinnen (vielleicht auch Kuchenbäcker). Also auch ihnen herzlichen Dank, denn nur so kann diese schöne Tradition fortgeführt werden.


„Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah?“



Text: Rüdiger Jeckstiess
Bild: Werner Penke




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