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Frühjahrsexkursion vom 30.04 - 01.05.2011 nach Schwerin

Wir besuchten die Orte Beuster, Ludwigslust, Schwerin, Wismar, Heiligengrabe.

Die erste Station war nach ca. 2,5 Std. Busfahrt Beuster an der Elbe. Der kleine Ort an der Straße der Romanik besitzt zwei Kirchen. Die berühmtere ist die Stiftskirche St. Nikolaus aus der 2.Hälfte des 12. Jh. Der romanische Backsteinbau hat eine typische Basilika-Form ohne Querhaus. Der Innenraum zeigt sich heute dem romanischen Ansehen wieder angenähert, nachdem Teile jüngerer Ausstattungen aufgegeben wurden. Der Boden der Kirche war mehrfach wegen aufsteigender Feuchtigkeit durch die Nähe zur Elbe angehoben worden. 2003 erfolgte die Absenkung des Niveaus außen und innen mit dem Ziel der Trockenlegung des stark durchfeuchteten Mauerwerkes.

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Stiftskirche St. Nikolaus in Beuster
aus der 2.Hälfte des 12. Jh.

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Ein Dankeschön für den vom Förderverein gedeckten
Frühstückstisch.

Zum Erhalt des Gebäudes trägt ein Förderverein bei, der uns im Kirchgarten mit einem üppigen Frühstück bewirtete.

Nach einer Stunde Fahrt erreichten wir Ludwigslust, die zweite Station unserer Exkursion. Bei der Führung durch den Küster erfuhren wir, dass die Stadt erst 1755 durch den Schweriner Herzog Friedrich der Fromme gegründet worden war. Er ließ das kleine Jagdschloss seines Vaters zu seinem Residenzschloss ausbauen.Das erste öffentliche Gebäude

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Residenzschloss in Ludwigslust von Herzog Friedrich der Fromme.

der Stadt war die spätere Stadtkirche. Sie ist ein klassizistischer Bau und ähnelt besonders durch die Säulen an der Vorderfront einem griechischen Tempelbau. Der Portikus ist 37 m breit, trägt vier Evangelisten-Figuren und ein 7 m hohes Christus-Monogramm. Der Innenausbau wird geprägt von dem sich über die gesamte Apsis erstreckende Altarbild mit der Verkündigung der Engel aus der Weihnachtsgeschichte. Die Orgel und der Organist sind durch das gestaffelte Altarbild verdeckt. Die Verzierungen am Tonnengewölbe und vieles andere wie die Kerzenständer sind aus Pappmaché, von einer Firma in Ludwigslust gefertigt. Die dem Altarbild gegenüber liegende Fürstenloge ist dreigeschossig. In der „Alten Wache“ neben dem Schloss nahmen wir das Mittagessen ein. Aus Zeitgründen war danach nur ein kurzer Blick in das von Hofbaumeister Busch 1772 bis 1776 errichtete spätbarocke Schloss möglich, das ab 1837 nur noch als Jagd- und Sommerresidenz genutzt wurde.

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Der Portikus ist 37 m breit und steht gegenüber vom Residenzschloss

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Das Altarbild

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Gegenüber vom Altar befindet sich die dreigeschossige Fürstenloge

Dritte Station unserer Reise war die Hauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern Schwerin mit ihrer ca. 1000-jährigen Geschichte, heute mit weniger als 100.000 Einwohnern nicht mehr Großstadt. Sie wurde uns durch das Residenzschloss, den Dom und einen Gang durch die Altstadt näher gebracht. Das Schloss steht auf einer Insel

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Schweriner Residenzschloss

und ist nach Plänen von Baumeister Demmler 1843 bis 1857 in seinem heutigen Aussehen errichtet worden bei Erhaltung zweier Gebäudeflügel aus dem 16. Jh., im nördlichen die Schlosskirche. Der vieltürmige Bau gilt als ein Hauptwerk des deutschen Historismus. Die Vorderfront ziert das Standbild des letzten Wendenfürsten Niclot, dessen Söhne die ersten Fürsten Mecklenburgs waren. Vom Schloss aus regierten die Herzöge und die späteren Großherzöge von 1160 bis 1918 bis auf eine Unterbrechung von der Mitte des 18. Jh. bis zur Mitte des 19. Jh. Besonders erwähnenswert sind die fast 450 Jahre alte Schlosskirche (wegen Renovierung z. Z. geschlossen), der Goldene Saal, der Thronsaal und das Blumenzimmer einschließlich der Freitreppe in den Schlossgarten, ein Hochzeitsgeschenk von Friedrich Franz II. an seine Frau Auguste. Auch hier sind viele Schmuckelemente wie der Baldachin des Throns aus Pappmaché gestaltet worden. Den Thronsaal schmücken 40 Wappen, deren Städte 1857 zu Mecklenburg-Schwerin gehörten.

Im Anschluss an die Schlossführung begleitete uns Herr Landeskonservator Dieter Zander, der ehemalige Leiter des Landesamtes für Denkmalpflege durch einen Teil der Altstadt, über den Markt und in den über 100 m langen Dom, erbaut von 1270 bis 1416, der einen romanischen

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Schweriner Altstadt mit dem Dom

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Schweriner Dom - Innenansicht

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Schweriner Dom - Innenansicht

Vorgängerbau hatte. Der reiche Innenraum besticht neben der Ausstattung des 19. Jh. mit einer Orgel des Weißenfelser Orgelbauers Friedrich Ladegast vor allem durch den spätgotischen Altar aus dem Jahre 1495 und die Kreuzigungsgruppe von 1440 aus der zerstörten Marienkirche in Wismar. Der Abend wurde von den Exkursionsteilnehmern individuell genutzt.

Der zweite Tag begann mit der Weiterfahrt in die Hansestadt Wismar. Als Stadtführer fungierte unser Reiseleiter Herr Voß, der seine Jugend in Wismar verbracht hatte. Die Altstadt wurde früher von einer Stadtmauer umgeben,

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Wassertor in Wismar

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Bürgerhäuser in Wismar

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Marktplatz in Wismar

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Die 1945 zerbombte und nach 1990 wieder aufgebaute Georgenkirche

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Marienkirche

von der heute nur noch das Wassertor erhalten ist. Die Kirchen und deren Größe lassen erahnen, wie reich die Wismarer Bürger einst waren. Dies ist nicht nur an den gleichzeitig erbauten Kirchen, sondern auch an den vielen heute gut restaurierten und denkmalgeschützten Bürgerhäusern erkennbar: zwei Wohnetagen und darüber Lagerräume mit entsprechenden Aufzügen. Besonders beeinruckte uns der Wiederaufbau der 1945 zerbombten Georgenkirche nach 1990, ehemals größte Kirchenruine Deutschlands. Der kolossale gotische Backsteinbau wurde im 14.Jh. erstmals erwähnt und verfügt über ein gewaltiges Querschiff. Der Bau wird heute für kulturelle Veranstaltungen genutzt. Der gerettete Flügelaltar von 1430, der größte entlang der Ostseeküste, befindet sich z. Z. noch in der Nikolaikirche. Von der Marienkirche steht heute nur noch der Turm. Das Dach des Kirchenschiffes war zerbombt, die Mauern wurden aber erst 1960 gesprengt. Dem Turm blieb das gleiche Schicksal nur deshalb erspart, da er als Seezeichen in internationalen Schiffskarten eingetragen war.

Der Weg führte uns dann weiter zur Heilig-Geist-Kirche, die Teil des 1249 gegründeten

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Hospitals ist. Hier ließ die bemalte Holzdecke erahnen, wie der Innenraum einstmals ausgesehen haben mag.

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Nikolaikirche - eine siebenjochige Basilika

Den Abschluss bildete der Besuch der Nikolaikirche, eine siebenjochige Basilika mit ungewöhnlich steilen Proportionen (Kirchenschiff 37 m hoch). Gebaut wurde sie nach dem Vorbild französischer Kathedralen. Ein letzter Blick vor dem Mittagessen galt dem reich verzierten Südgiebel mit seinen vielen Figuren.Fünfte und damit letzte Station unserer Exkursion war Heiligengrabe, ein ehemaliges Zisterzienserkloster ausschließlich für Frauen. Der kleine Ort liegt zwischen Pritzwalk und Wittstock. Das Kloster wurde 1287 gegründet, 1742 in ein evangelisches adliges Damenstift umgewandelt und diente ab 1847 als Mädchenschule mit Internat. Der Ortsname leitet sich vom Heiligen Grab her, das bereits Anfang des 14.Jh. erwähnt wird und ein Reliquiengrab ist. Derzeitig beten und arbeiten (ora et labora) 13 Diakonissinnen im Stift, das sich als Ort des Lebens und nicht nur als Ort des Denkmals und der Ruhe verstanden wissen will.

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Ehemaliges Zisterzienserkloster Heiligengrabe

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Kreuzgang

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Innenhof

Eine gute Neuerung waren die von Herrn Voß organisierten Funk-Kopfhörer, die es uns bei der großen Zahl von Teilnehmern ermöglichten, auch etwas abseits vom Erklärer stehend dessen Ausführungen noch gut verstehen zu können. Herrn Voß wurde auf der Rückreise das uneingeschränkte Lob für die Organisation der Reise zuteil.

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Den Abschluss der Reise bildete wieder das schon zur Tradition gewordene sehr umfangreiche selbst erstellte Kuchenbuffet, diesmal im Klostergarten von Heiligengrabe.


Text: E. und J.Becker
Bild: W. Penke



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